Wir sind in einem Hochsicherheitsgefängnis im Osten Ungarns. Der Kommandant scheint ebenso nervös zu sein wie wir. Er führt uns in den Innenhof und zeigt uns, wo wir uns mit unseren Musikinstrumenten plazieren können. Rundherum auf den hohen Mauern steht das Wachpersonal mit Maschinengewehren und Hunden. Man kann sich absolut sicher fühlen ...
Dann werden die Inhaftierten auf den Hof geführt. Jeder trägt seinen Hocker, auf dem er sitzen wird. Der Kommandant gibt Anweisung, dass sie in einem Sicherheitsabstand von etwa 20 Metern zu uns Platz nehmen sollen. Uns ist klar: Da wird kein Funke überspringen ...
Martin, unser Chorleiter, sagt: »Kommt, wir müssen beten. Irgendetwas muss unser Herr tun!« Wir neigen unsere Köpfe und flehen still um Hilfe in dieser Situation. Kaum haben wir die Augen wieder geöffnet, ziehen dunkle Wolken auf und ein heftiger Regenguss prasselt auf den Gefängnishof. Der Kommandant gibt Anweisung, in den Flur des nächsten Gebäudes zu fliehen. Hier sind wir dicht auf dicht und es gibt ein prächtiges Konzert und eine starke Predigt über einen starken Herrn, der nicht nur das Wetter verändern kann, sondern auch harte Herzen für seine Gnade und Vergebung aufweichen kann!
Übrigens: Das war der einzige Regenguss während des ganzen Missionseinsatzes, und er dauerte nur so lange, bis wir im Gebäude waren ...
»Danke, Herr, du bist einfach wunderbar!« Eberhard Platte