Ein alter Christ fasste seine Erfahrungen im dritten Lebensabschnitt mit folgenden Worten zusammen: »Das Altwerden habe ich mir leichter vorgestellt. Heute glaube ich, dass es das schwerste Examen ist, das Gott uns zumutet. Immer mehr müssen wir hergeben, immer mehr werden wir in die Ecke gestellt, immer mehr brauchen wir die Ärzte, immer mehr müssen wir uns helfen lassen. Und immer mehr - und das ist das Schwerste - immer mehr werden wir einsam.«
Das hört sich ganz schön frustrierend an, oder? Wer möchte da noch alt werden?! Aber wenn man sich die Alternative dazu klarmacht, nämlich früh zu sterben, ist es für die meisten wohl doch noch das kleinere Übebel. Der »alte Christ« im ersten Absatz oben mag ja nun sehr von Schmerzen und Geldnot und Lähmungen gequält sein, sonst würde ich kaum glauben, dass er Gott richtig kennt. Wenn er an die wunderbaren Verheißungen in der Bibel denken würde, hätte er auch noch im Alter Grund genug, Gott dankbar zu sein. Und außerdem ist kaum einer so eingeschränkt, dass er nicht noch etwas für Gott tun könnte. Danach muss man sich allerdings rechtzeitig umsehen, solange man noch etwas Neues anfangen kann. Wer früh gelernt hat, sein Leben wirklich mit Gott zu gehen, wird auch im Alter Freude daran haben.
Viele meinen, der Glaube an Gott sei nur etwas für alte Leute. Solange man allein fertig werden kann, habe man solche »Krücken« nicht nötig. Dabei übersieht man völlig, dass die Umkehr zu Gott weit mehr ist als eine zusätzliche Altersversicherung. Es geht doch um viel Bedeutenderes, es geht darum, wo man die Ewigkeit zubringt. Und auch dafür kann man nicht früh genug die Weichen stellen.
Joachim Boshard