Paulus aber rief mit lauter Stimme und sprach: Tu dir kein Leid an!
Apostelgeschichte 16,28
Ein aggressiver Hirntumor plagt den älteren Mann schon viele leidvolle Wochen. Die Aussichten auf Heilung sind düster. Die Krankheit schreitet weiter fort. Aber niemals will er ein hilfloser Pflegefall werden. Zur Not liegt ja noch seine Pistole einsatzbereit in einer Schublade. – Eine alte alleinstehende Dame klagt über die täglichen Gelenkschmerzen. Sie kann kaum noch ihre Wohnung verlassen. Im Haushalt bleibt vieles liegen, sie schafft es einfach nicht mehr. Aber einen Umzug ins Altenheim will sie unbedingt verhindern. Zur Not hat sie genügend Schlaftabletten zu Hause.
Den Statistiken lässt sich entnehmen, dass die Anzahl der Selbsttötungen mit steigendem Alter zunimmt. Was aber treibt diese Menschen zu einem solchen Schritt? Ist es die Verzweiflung angesichts ihrer immer schlechter werdenden Gesundheitslage? Vielleicht auch ein Gefühl grenzenloser Einsamkeit, wenn Angehörige und Nachbarn wegfallen oder die Frage nach dem Sinn eines betagten Daseins, wenn ein Tag dem anderen gleicht – mit gähnender Eintönigkeit. Mancher mag auch vor den rasanten Veränderungen in Technik und Gesellschaft kapitulieren. Einem Menschen, der sich im Schockzustand nach einem Erdbeben das Leben nehmen wollte, rief der Missionar Paulus einst zu: »Tu dir nichts an!« Wenig später bekehrte sich dieser Mann zu Jesus Christus und bekam eine ganz neue Lebensausrichtung.
Es gibt ganz sicher viele Umstände, die dem Betroffenen das Weiterleben unerträglich erscheinen lassen. Doch wenn man sich gerade in einer solchen Krise Gott bewusst zuwendet, kann er auch einem äußerst verzweifelten Menschen eine gute Perspektive geben. Denn er schenkt dem, der ihm vertraut, ein Leben, das Krankheit, Schmerz und Leid überlebt und in die Ewigkeit hineinreicht.
Arndt Plock