Wie schwer ist es, in das Reich Gottes hineinzukommen!
Markus 10,24
Irgendwo Mitglied zu werden, ist in den meisten Fällen ziemlich einfach, ob es nun um eine politische Partei geht, eine Gewerkschaft oder einfach um den Obst- und Gartenbauverein. Man muss nur einen Antrag stellen und braucht in der Regel keine besonderen Qualifikationsnachweise, um dann aufgenommen zu werden. Fast jede Organisation ist daran interessiert, mehr Mitglieder zu bekommen, weil man sich davon mehr Einnahmen, mehr Rückhalt und z. T. auch ehrenamtliche Mitarbeit verspricht. All das trägt letztlich nämlich dazu bei, dass man seine gesellschaftliche Relevanz erhöht und vielleicht auch mehr Einfluss gewinnt. Manchmal sind es aber auch einfach Geselligkeit und Austausch zwischen Menschen, mit denen man sich »bereichern« möchte.
Zur Zeit Jesu waren im Volk Israel viele daran interessiert, ins Reich Gottes zu kommen. Damit verband man die Erwartung, dass sich Gottes Herrschaft endgültig in dem Land durchsetzt, das Gott den Juden versprochen hatte. Dann würde endlich Frieden sein, so hoffte man, und dann könnte man endlich ungestört und ohne Gefahr den Segen genießen, den Gott seinem Volk versprochen hatte.
Als dann aber Jesus verkündete, dass man dazu von seinen Sünden umkehren und an den Retter glauben musste, den Gott zu seinem Volk gesandt hatte, wurde deutlich, dass es viel schwerer war als gedacht, denn viele erfüllten gar nicht diese Voraussetzung und waren auch gar nicht dazu bereit. Mit der Aussage im Tagesvers bezog sich Jesus auf solche, die sich auf ihren Reichtum verließen, doch der zählt bei Gott nicht, sondern einzig und allein, ob man Gott selbst über alles in seinem Leben stellt und ihn liebt und ehrt (vgl. Markus 12,28-34). Erst dann erweist man sich als würdig.
Joachim Pletsch