Da lief es wohl manchem eiskalt über den Rücken: Eine Totenmaske! Im Auto! Aber Helga Löwitsch findet nichts dabei, das in Bronze erstarrte Gesicht ihres Mannes spazieren zu fahren. Sie nimmt die Maske sogar mit ins Bett! Im Dezember 2002 war der Schauspieler Klaus Löwitsch an Krebs gestorben. Doch die Witwe kommt nicht über den Tod ihres Lebensgefährten hinweg. »Klaus ist für mich nicht tot. Ich rede mit ihm, und er ist immer bei mir«, sagt sie. Und so begleitet »Klaus« sie überallhin. Siebenunddreißig Ehejahre sind ja auch eine lange Zeit, besonders in einem Metier, in dem kurzlebige Verbindungen normal sind. Aber wie verzweifelt muss ein Mensch sein, der sich an ein Stück Metall klammert! So treibt menschliche Verbundenheit manchmal seltsame Blüten und in ihrer stärksten Ausprägung wird sie zur Abgötterei. Wenn dem Geschöpf mehr Ehre erwiesen wird als dem Schöpfer, wird der/die »Angebetete« zum Götzen.
Ist uns eigentlich bewusst, dass Eltern, Kinder, Geschwister und Ehepartner Leihgaben Gottes sind, die er jederzeit zurückfordern kann? Darum dürfen wir nicht wie einen Besitz festhalten, was uns nicht gehört. Vielmehr sollte man sich im »Loslassen« üben; das gelingt aber nur, wenn wir Gott mehr lieben als Menschen. Hiob verlor auf einen Schlag seine zehn Kinder und konnte sagen: »Der Herr hat gegeben« und »genommen«. Christen wissen, dass der Tod nicht das Letzte ist. »Wenn der andere geht«, ist die Trennung nur vorübergehend, denn Jesus Christus hat gesagt: »Weil ich lebe, werdet auch ihr leben« (Johannes 14,19). Und er hat für alle, die an ihn glauben, eine Wohnung im Himmel bereitet (Johannes 14,2). Deshalb sehen sich Christen nie zum letzten Mal. Johann Fay