Im Uno-Hauptquartier gibt es eine Kapelle, die dort Meditationsraum genannt wird, weil sie allen Religionen offen stehen soll. Es ist ein völlig leerer, weißer Raum, dessen Vorderwand von Scheinwerfern grell erleuchtet ist. Davor stehen einige Stühle, die aber nach Aussage eines Ordners fast immer leer bleiben. Nichts – gar nichts zieht die Blicke auf sich oder erinnert an irgendetwas.
Der Nenner, auf den man sich bei dem Bemühen um multi-religiöse Gleichberechtigung einigen konnte, ist also Null. Und der Stellenwert dieser Meditationseinrichtung tendiert auch gegen Null. Dabei werden bei der Uno doch so viele Entscheidungen gefällt! Wie nötig hätten es die Verantwortlichen, eine Möglichkeit zu kennen, wo sie Rat holen könnten. Statt dessen ist diese Uno-Kapelle ein »Tempel grausamster Verlassenheit«, wie sie schon vor vielen Jahren von Helmut Thieleke genannt wurde, » das Trümmerfeld längst entflohenen Glaubens«.
An alles hatte man beim Bau des Uno-Hauptquartiers gedacht; aber als es um die Beziehung zu Gott ging, kam nichts als die ganze Leere bejammernswerter Hilflosigkeit zutage.
In der Bibel ist von einer Zeit die Rede, wo »die Ratlosigkeit der Völker« überhand nehmen wird. Das erkennen wir an allen Brennpunkten gegenwärtiger Weltgeschichte. Unser Bibelwort sagt uns aber, woher wir auch heute noch Rat für die Bewältigung unseres Lebens erhalten können.
Machen wir doch für uns persönlich Gebrauch von diesem Angebot, damit wir in der Unübersichtlichkeit unserer Tage nicht umkommen, sondern das Ziel erreichen, für das wir bestimmt sind.
Hermann Grabe