»Ausharren« – geduldig auf etwas warten. Kennen wir diesen Zustand überhaupt noch? Wenn wir auf etwas warten, dann vielleicht auf den Bus, der in spätestens 20 Minuten kommt, oder auf das bestellte Paket, das ziemlich sicher 24 Stunden nach der Bestellung eintrifft. Das Wort »ausharren« bedeutet aber eigentlich viel mehr. Es bedeutet, geduldig und ohne zu schimpfen auf etwas zu warten, von dem man nicht weiß, wann es eintrifft. Wörtlich bedeutet dieses biblische Wort: »drunterbleiben«. Gott legt uns etwas auf und wir sollen uns so lange in Geduld üben, bis er es uns wieder abnimmt. Das gilt natürlich nur für Umstände, an denen wir auf ehrliche oder anständige Art nichts ändern können. Sonst sollen wir uns gewiss alle Mühe gegen, Schwierigkeiten zu beheben.
Wenn ich mit Menschen über Gott spreche, höre ich oft: »Bei so viel Leid in der Welt kann es keinen Gott geben. Der müsste doch mal eingreifen, um all das Elend zu beenden.« Gott begegnet diesem Argument, indem er denen, die ihm vertrauen, sagt: »Harre aus!«
Niemand kann sagen, wann Gott in unsere Alltagssorgen oder auch endgültig eingreifen wird, um all die Not der Welt zu beenden. Aber daraus, dass er es jetzt noch nicht tut, sollten wir nicht schließen, dass er es nie tun wird. Im Gegenteil. Das Wissen darum, dass Gott einen perfekten Plan für diese Welt hat, kann uns davor bewahren, angesichts all der Krankheiten, Kriege und Ängste, denen wir täglich begegnen, nicht verrückt zu werden.
Ausharren im Glauben an Gottes Allmacht und Liebe bedeutet zu wissen, dass er zu seiner Zeit endgültig eingreifen wird und dass er einen guten Grund hat, es jetzt noch nicht zu tun.
Anne Paschke