Kurz vor Ladenschluss konnte ich noch ein paar Besorgungen machen. Zu Hause kontrollierte ich schnell den Einkaufszettel und stellte fest, die Kassiererin hatte sich zu meinen Gunsten verrechnet. Es war knapp, aber wenn ich mich beeilte, konnte ich dort noch jemanden antreffen. Also wieder ins Auto und in die Stadt gefahren. Der Laden war zu! Eine Mitarbeiterin war noch an der Kasse beschäftigt und ich klopfte an die Tür. »Wir haben geschlossen«, rief sie mir zu. »Ich weiß«, antwortete ich, »Sie haben sich vorhin verrechnet.« Ihre Antwort kam ebenso schnell: »Das ist Ihr Problem, wir haben geschlossen.« - »Gut«, sagte ich, »dann behalte ich das Geld.« Vermutlich war die Ladentür noch nie so schnell geöffnet worden wie an diesem Abend. Ich gab ihr den Geldschein, bekam ein kurzes, verwundertes »Danke«, dann war die Türe wieder zu.
Mancher denkt jetzt vielleicht: »Ich hätte das Geld behalten.« Gemerkt hätte es keiner, außer der Kassiererin, die einen Fehlbetrag in der Kasse hatte und natürlich Gott. Sie hatte mir falsch herausgegeben. Doch mit meinem Gewissen hätte ich es nicht vereinbaren können, wenn ich geschwiegen und das Geld behalten hätte. Ach ja, das Gewissen. Jeder Mensch hat eines, nur ist es bei manchen »überdehnt«.
Als junger Mann habe ich mein Leben Jesus Christus anvertraut. Damals hatte ich begriffen, dass ich ein Sünder war, aber bei dem Herrn Jesus erfuhr ich, was Sündenvergebung heißt. Ich möchte meinen Herrn nie enttäuschen. Stehlen ist Sünde, so sagt es die Bibel, unterschlagen dieses Geldscheins ebenso. Wie gut, dass Gott mir zeigt, was richtig und was falsch ist.
Joschi Frühstück