Meine kleine Tochter ist zu der festen Überzeugung gekommen, dass rote Gummibärchen besser schmecken als grüne. Als Familie haben wir einmal spaßeshalber mit verbundenen Augen versucht, allein anhand des Geschmacks die Farben von Gummibärchen zu bestimmen. Es war einfach nicht möglich, weil der Geschmacksunterschied zu gering ist. Trotzdem blieb unsere 4-jährige Tochter dabei und empfand es als große Ungerechtigkeit, als sie merkte, dass ich einem der Geschwister ein rotes Gummibärchen mehr gegeben hatte als ihr. Erst als sie sich daran erinnerte, dass ich am Abend noch mit ihr alleine schwimmen gehen wollte, empfand sie mich wieder als gerecht und fair. »Toll«, dachte ich mir, »es steht in deiner Macht, die Differenz zwischen roten und grünen Gummibärchen auszugleichen.«
Der obige Vers spricht davon, dass Gott gerecht ist und dass dies auch für alle seine Wege gilt. Doch wie passen die Aussagen über einen gerechten Gott zu der Existenz leidender Kinder, verheerender Kriege, Krankheiten u. v. m. in dieser Welt? Und wenn sie nun einmal dazugehören, wie verhält es sich dann mit einer gerechten Verteilung für uns Menschen?
Meine Tochter lehrte mich in ihrem kindlichen Denken: Man kann als Vater ungleich viele rote Gummibärchen verteilen und doch gerecht sein, wenn man später für Ausgleich sorgt. Bezogen auf Gott heißt das: Wenn man durch Jesus Christus eine Beziehung zu ihm als Vater hat, kann man mit einem Ausgleich für alles hier erlittene Leid rechnen (vgl. Römer 8,18). Und was ist mit denen, die keine solche Beziehung zu Gott haben? Auch ihnen gegenüber ist Gott gerecht, denn er macht ihnen allen das Angebot ewigen Lebens, das unendlich mehr ist als alles, was das Leid eines Menschen sonst ausgleichen könnte.
Andreas Burghardt