Alexander der Große hat mit seinem Heer nach vielen Kämpfen Indien (d.h. das heutige Pakistan) erobert und steht nun im Spätsommer 325 v.Chr. an der Mündung des gewaltigen Indus-Flusses. Sein Blick schweift über die Weite des Indischen Ozeans: Ja, er hat es geschafft. Sein sehnlichster Wunsch, das Ende der östlichen Welt zu erreichen, scheint ihm erfüllt zu sein. Aber sofort steigt ein neuer Gedanke in dem Rastlosen auf: Nun gilt es, auch die westliche Welt bis an die »Säulen des Herkules« (= Meerenge von Gibraltar) zu unterwerfen. Dann ist sein Lebensziel erreicht, dann ist er der wahre Weltbeherrscher. Sofort rüstet er zum Rückmarsch, um von Babylon aus den Plan umzusetzen. Aber dort stirbt er im Jahr 323 v.Chr. an einem Fieber. Nur 33 Jahre alt ist er geworden. Sein in nur zwölf Jahren errichtetes Weltreich bricht auseinander.
Gewiss, so himmelstürmend sind unsere Lebenspläne nicht. Aber haben wir nicht alle unsere Vorstellungen über das, was wir im Leben erreichen wollen? Selbst 70- bis 80-Jährige versichern oft noch zuversichtlich: »Ich habe noch viel vor!« Aber sind diese Pläne wirklich das Wichtigste für uns? Die wichtigste Lebensfrage ist doch nicht: »Was werde ich noch alles erreichen?«, sondern: »Wo werde ich die Ewigkeit zubringen?« Und um diese Frage zu beantworten, bedarf es allerdings keiner großen Pläne. Denn es gibt nur zwei Entscheidungsmöglichkeiten: Ohne Gott in die ewige Gottesferne und Verzweiflung oder durch den Glauben an Jesus Christus in die ewige Gemeinschaft mit Gott. Sollten wir diese Frage nicht vor allen Lebensplänen beantworten? Gerhard Jordy