»Gott wusste, wie schwer es für mich sein würde, in meiner Heimatstadt Ur kein Götzendiener mehr zu sein. Und so sagte er eines Tages zu mir, ich sollte meine Verwandtschaft und meine Heimat verlassen und in ein Land ziehen, das er mir nicht nur zeigen, sondern sogar schenken wollte. Ich tat, was er sagte, und ich hielt mich an sein Versprechen. Ich meine, das ist Glauben, wenn man Gott beim Wort nimmt, ohne zu meinen, klüger zu sein als er. Das geht natürlich nur, wenn man etwas von der Größe und Majestät Gottes erfahren hat, worüber ich ja gestern sprach.
Ach ja, Gott hat meinen Glauben oft auf die Probe gestellt, war aber auch immer zur Stelle, wenn ich den Glauben zu verlieren drohte. Dann redete er zu mir oder zeigte sich mir sogar. Einmal war ich ganz mutlos, weil wir keine Kinder hatten, und Gott hatte mir versprochen, meinen Nachkommen dies schöne Land zu geben, von dem es bildliche hieß, dort flössen Milch und Honig. Doch nun war ich schon sehr alt geworden, – wer sollte dann das Land erben? Da sagte Gott zu mir: ›Geh aus dem Zelt und sieh die Sterne an. Kannst du sie zählen? So unzählbar sollen deine Nachkommen sein!‹ Ich hatte nun schon einige Erfahrungen mit Gott gemacht und dachte, wenn er das sagt, wird alles in Ordnung kommen. Er hat es mir hoch angerechnet, weil ich ihm glaubte, wo alles dagegen sprach. Durch solche Erlebnisse merkte ich, dass Gott mein Freund ist.
Manches, was ich erst nur glaubte, traf dann später ein. Das stärkte mir den Mut, auch das Übrige Gott zu überlassen. So lebt es sich sehr gut unter den Zusagen und unter dem Schutz des Allmächtigen. Es wird alles eintreffen, was er gesagt hat.«
Hermann Grabe