Eines Tages erzählte uns ein Vierjähriger ganz begeistert: »Wir haben gestern eine Bude gebaut, und ich pass da rein und meine Schwester auch, und Gott passt auch rein!« Nach allem, was er bisher von Gott gehört hatte, war es für ihn selbstverständlich, dass ein Haus ohne Gott höchst unvollständig ist.
Dabei blieb es für uns völlig offen, wie er sich dieses Wohnen Gottes in seiner Bude vorgestellt hat. Sicher hatte er sich keine klaren Vorstellungen gemacht, vielleicht nur so, wie es in einem alten Lied heißt: »O selig Haus, wo man dich aufgenommen, du wahrer Seelenfreund, Herr Jesus Christ ...« Jedenfalls war die Notwendigkeit, Gott mit von der Partie sein zu lassen, für ihn selbstverständlich. Und für uns?
Der Kleine hat uns schon wiederholt mit seinen religiösen Statements überrascht, so auch hier wieder. Wie schön wäre es doch, wenn Gott in unseren Häusern und Wohnungen auch seinen Platz hätte, wenn wir ihm erlaubten, überall gegenwärtig und dabei zu sein! Aber dürfte er wirklich alle unsere Räume betreten? Dürfte er alle Filme sehen, die wir uns abends im Wohnzimmer ansehen? Dürfte er dabei sein, wenn wir in der Küche für eine große Party rüsten? Dürfte er immer im Schlafzimmer sein? Und in unserem Büro? Dürfte er uns immer über die Schulter blicken, oder müssten wir allerlei vor ihm verbergen?
Wer bei all diesen Fragen nicht mit einem ehrlichen »Ja« antworten kann, der muss sich gesagt sein lassen, dass Gott in Wirklichkeit alles weiß und überall dabei ist. Er sitzt neben uns auf dem Sofa, einerlei, wie abgründig der Film gerade ist, und er kennt auch unsere geschönten Steuererklärungen. Aber er vergibt uns alles, wenn wir ihn darum bitten. Anna Schulz