Alles nahm an diesem Morgen wie gewohnt seinen Lauf. Das gemeinsame Frühstück mit den Kindern. Die kurze Morgenandacht und der liebevolle Abschied am Garagentor zwischen dem Ehepaar. Dann stieg der Mann lachend in seinen Mini-Van. Das helle Sonnenlicht schien beim Öffnen des Schiebedachs in das frohgelaunte Gesicht. Bevor er losfuhr, überraschte er noch schnell seine Frau mit der Ankündigung, ihren neunten Hochzeitstag mit einem Festessen am Abend zu begehen. Schnell und zielstrebig bog dann das Auto in die nahe Bundesstraße ein. Nur 30 km betrug die Strecke zu seinem Büro in der Stadt. – Als die junge Frau kurz vor Mittag ihre frisch gewaschene Wäsche im Garten aufhängte, klingelten zwei Polizistinnen an der Tür. Sie überbrachten die furchtbare Nachricht vom Tod ihres Mannes durch einen Verkehrsunfall. Fassungslos und von Weinkrämpfen geschüttelt, informierte sie umgehend ihre nahen Verwandten. Keiner war in der Lage, tröstende Worte zu finden. Die klagenden Stoßgebete der Frau zu Gott waren überschüttet von quälenden Fragen. Alles blieb ohne Antwort. Erst ein Seelsorger tröstete ein wenig mit einem Bibelwort aus Prediger 3 Vers 1: Für alles gibt es eine bestimmte Stunde. Für jedes Vorhaben unter dem Himmel gibt es eine Zeit! – Viel später wird ihr bewusst werden, dass es die intensiven Gebete, Begegnungen und Briefe ihrer Freunde gewesen sind, die Mut, Auftrieb und Perspektive für die Zukunft gegeben haben.
Heute weiß sie, dass Gottes Liebe, Fürsorge und Trost sie durch die vergangene schwere Zeit getragen haben und weiterhin begleiten werden. Werner Botzen