Wie jeden Morgen hole ich einen dicken Stapel Post aus unserem Briefkasten. Obwohl wir ein Schild mit der Aufschrift »Bitte keine Reklame« aufgeklebt haben, kommt doch jeden Tag eine Menge zusammen. Wie immer mache ich auf dem Tisch zwei Stapel: Der eine wandert direkt in den Papiermüll, der andere wird später noch einmal angesehen. Zum Glück erfordert der Großteil der Briefe keine Reaktion von mir. Der Verleger des Kölner Stadtanzeigers wird sich kaum bei mir melden, warum ich sein Angebot für ein Probe-Abo nicht angenommen habe. Das Autohaus rechnet auch nicht damit, dass wir das »Knaller-Angebot zum Frühjahrs-Check« persönlich absagen. Und die Einladung zum 40. Jubiläum des Möbelhauses erfordert auch keine Reaktion. Anders ist es hingegen mit der Hochzeitseinladung aus der Verwandtschaft. Das wäre schon sehr unhöflich, wenn man da nicht zu- oder absagen würde! Oder der persönliche Brief meiner Freundin. Es hätte eine Auswirkung auf unsere Beziehung, wenn ich den ignorieren und mich in den nächsten Tagen nicht bei ihr melden würde. So verteile ich die Post auf die Stapel und überlege, wie ich auf die persönlichen Zuschriften reagieren soll.
Die Bibel betont an vielen Stellen, dass Gott ein Gott ist, der redet. Jeder hat das in seinem Leben schon gespürt. Leider behandle ich Gott manchmal so wie die Post vom Autohaus: Ich registriere sein Reden zwar, zeige aber keine Reaktion. Das tut mir dann im Nachhinein leid, denn ich weiß, dass Gott mich persönlich angesprochen hat, mich lieb hat und auf eine Antwort wartet. Zum Glück ist er nur ein Gebet weit entfernt. Wenn Sie spüren, dass Gott zu Ihnen redet, ignorieren Sie ihn nicht! Im Gegensatz zur Massenwerbung spricht Gott jeden Menschen persönlich an und wartet auf eine Antwort.e
Elisabeth Weise