Alle Lehren der Bibel stützen sich auf die Schöpfungslehre. Wenn man z.B. nicht versteht, was die Erschaffung des Menschen bedeutet, durchschaut man nicht, was der Sündenfall beinhaltete und auch nicht, was die Erlösung bedeutet. Die Tatsache, dass Gott den Menschen nach seinem Bild schuf, bringt unter anderem mit sich, dass der Mensch Wahlmöglichkeiten hat. Ein Tier kann nicht wirklich »wählen«; es wird völlig von seinen Trieben und Instinkten gesteuert. Gott aber kann wohl wählen, wie es z.B. die ewige Auserwählung der Erlös¬ten zeigt. Und so kann der Mensch auch wählen, weil er nach Gottes Bild geschaffen ist. Indem Gott einen Menschen schuf, der wählen konnte, nahm Gott menschlich gesprochen ein Risiko auf sich - denn es wurde dem Menschen möglich gemacht, sich gegen Gott zu entscheiden. Aber offensichtlich wollte Gott lieber von dem Menschen aus freien Stücken geliebt werden als von einem Roboter (oder so, wie der Mensch von einem Haustier »geliebt« wird). Tatsächlich entschied sich der Mensch gegen Gott (1. Mose 3). Gerade weil Gott ihn als Geschöpf so respektierte, konnte dies geschehen. Und so respektiert Gott den Menschen so sehr, dass er ihn noch immer nicht zwingt, ihn zu lieben. Er möchte, dass der Mensch freiwillig zu ihm kommt und die von ihm angebotene Erlösung in Christus annimmt und ihm dann vor lauter Freude und Zuneigung seine Wiederliebe erweist und ihm dient. In dieser Hinsicht hat sich seit 1. Mose 1 nichts Grundsätzliches geändert: Gott sucht noch immer die freiwillige Liebe des Menschen. Willem J. Ouweneel