Weil er sich an mich klammert, darum will ich ihn erretten.
Psalm 91,14
Wer schon einmal einem Schäfer bei seiner Arbeit zugeschaut hat, der hat auch dessen gute Beziehung, ja, man könnte sagen inniges Verhältnis zu seinen Hunden bewundern können. Diese Tiere sind einerseits unerlässlich, wenn er eine große Schafherde beieinander halten will, andererseits hat man den Eindruck, die Hunde wollten um jeden Preis ihrem Herrchen dienstbar sein. Wo gibt es dieses gegenseitige Abhängigkeits- und Treueverhältnis heute noch unter den Menschen?
Auch Friedrich der Große wusste die Treue seiner Hunde zu schätzen, weil er sie bei den Menschen je länger umso weniger entdecken konnte. Er wollte sogar bei seinen Hunden beerdigt sein. In Sichtweite seines Schlosses Sanssouci ist er auch zu ebener Erde mit ihnen begraben worden. Dort liest man auf der rechten Seite seiner Grabplatte seinen Namen, während auf der linken Seite Biche, Alcmène, Thisbe, Superbe, Pax und Hasenfuß, die Namen seiner Hunde zu lesen sind.
Aber bei aller Tierliebe dürfen wir nicht sentimental werden. Hunde als Rudeltiere können, wenn sie nicht psychische Schäden haben, gar nicht anders, als dem zu folgen, den sie als Rudelführer anerkennen. Das ist bei Menschen ganz anders. Sie können seit dem Sündenfall kaum noch treu ergeben sein, sondern müssen Eigenwillen, Egoismus und Herrschsucht zeigen. Das sind alles Eigenschaften, die für ein friedliches Füreinander tödlich sind.
Auch um das zu ändern, kam Gott selbst in der Person Christi zu uns. In seinem liebenden und für uns leidenden Vorbild zeigte er wahre Treue, und durch sein Sterben am Kreuz erwarb er den an ihn Glaubenden die Kraft, auch treu und liebevoll sein zu können, wenn sie in seiner Nähe bleiben.
Hermann Grabe