Waren Sie schon einmal auf dem Matterhorn? – Ich (auch) nicht. Es ist ja auch nicht jedermanns Sache, mitten in der Nacht aufzustehen, um acht Stunden und länger im zum Teil vereisten Fels herumzuturnen, umgeben von schaurigen Abgründen. Viele, die es wagen, können vorher vor Aufregung kaum schlafen. Dieser himmelstürmende Koloss im Schweizer Kanton Wallis galt lange Zeit als unbezwingbar – bis zum 14. Juli 1865. Da gelang dem Engländer Edward Whymper mit einer Seilschaft der Aufstieg. Allerdings endete das Unternehmen mit einer Katastrophe, als beim Abstieg ein Seilgefährte ausglitt und drei andere mit in den Tod riss. Doch seit der Erstbesteigung zieht dieser Berg die Menschen an wie der Käse die Fliegen. Viele unterschätzen allerdings die Schwierigkeiten und müssen von der Bergwacht heruntergeholt werden. Diejenigen, die sich einem Führer anvertrauen, haben weniger Probleme. Herrlich soll die Fernsicht sein dort oben. Aber nicht alle können sie genießen, denn oft ist der Gipfel in Nebel oder Wolken gehüllt. Dann bleibt nur der Blick aufs Gipfelkreuz. Was hat dieses Kreuz nicht schon alles gesehen. Glückliche Menschen, enttäuschte Menschen, Erschöpfte, Verzweifelte, Rekordjäger, Lebensmüde …
Unsere Lebenstour ist auch eine gefahrvolle Angelegenheit mit Unwägbarkeiten und Abgründen. Nichts für Alleingänger. Mancher fühlt sich zwar sicher, weil die Wolkenschleier der Weltseligkeit die Gefahren verdecken. Aber das ist trügerisch. Wohl dem, der einen Führer mit Durchblick hat. Jesus Christus kann uns vor dem Absturz bewahren. Und nicht nur das: Er möchte uns in den Himmel bringen. Allerdings muss man sich ihm anvertrauen. Der Himmel – das ist »der Gipfel«! Johann Fay