Wegen Familienzuwachs verkauften wir im August 2018 unseren Caddy SDI - mit 462 000 Kilometern! Wir erwarteten unser viertes Baby, und diesen Typ Caddy konnten wir leider nicht auf sechs Sitze erweitern. Dieses Auto hat uns vierzehn Jahre treue Dienste geleistet. Manche Abenteuer haben wir gemeinsam durchstanden, auch Gebetserhörungen erlebt - sprichwörtlich galt auch bei unserem VW: Er läuft und läuft und läuft. Mehrmals erhielten wir die Bestätigung: Einen SDI-Motor kriegt man nicht kaputt.
Der alte Caddy wurde uns immer mehr zum Sinnbild für die in unserem Tagesvers angesprochene »große Treue Gottes«. Natürlich ist ein Auto oder auch sonst irgendein Gegenstand an sich nicht treu, höchstens haltbar und gut gebaut; aber er erinnerte uns daran, dass wir bei Gott in noch weit größerer Sicherheit sind als bei dem allmählich zum Oldtimer mutierten Wagen, der uns nie im Stich ließ; denn genau dasselbe haben wir mit Gott erlebt.
Nun soll aber nicht der Eindruck entstehen, unsere Familie glaubte nur deshalb an Gott, weil unser Auto so unverwüstlich war. Unser Tagesvers stammt aus den »Klageliedern« und spricht davon, dass sich Gottes unverwüstliche Gütigkeiten auch da noch zeigten, wo ein ganzes Königreich untergegangen war und die Überlebenden in die Babylonische Gefangenschaft geführt wurden. Aber selbst da noch erkannte der Prophet Jeremia Gottes Treue und Gütigkeit daran, dass »nicht alle aufgerieben«, das heißt getötet oder gefangen waren. Es gab noch Aussicht auf ein Fortbestehen.
Jeden Morgen, den er heraufziehen lässt, gibt er den Menschen auch heute noch die große Chance, mit ihm versöhnt zu werden. Ist es vernünftig, das auszuschlagen? Martin Reitz