Burnout ist ein verbreitetes Leiden unserer Zeit. Die Ursachen kennen wir meistens: Ständig stehen wir unter Strom, sind beruflich und privat unter Druck, dazu kommen intensive Arbeit und intensives Leben bis zur geistigen und körperlichen Erschöpfung. Vieles am Burnout scheint zeitbedingt zu sein. Es hat mit unserer heutigen Art zu leben zu tun. Es sind keine Bakterien oder andere Krankheitserreger im Spiel, sondern wir selbst sind Opfer und zugleich Ursache der Krankheit.
Wenn wir also gesund bleiben wollen, müssen wir uns gründlich selbst befragen. Was könnte sich zum Beispiel in unserem Leben zur Belastung auswachsen? Soll alles so weiter laufen wie bisher, oder müssen wir etwas ändern? Manchmal sieht unsere Umgebung das besser als wir selbst, denn oft haben wir nicht genügend Distanz zu uns, um einen unverstellten Blick auf uns selbst tun zu können. Und oft wollen wir uns auch nicht eingestehen, dass manche Gewohnheiten und Tätigkeiten zu falschen Prioritäten geworden sind, bis hin zur Sucht. Wir wollen(!) nicht davon lassen. Viel Arbeit zu haben, hat in unserer Gesellschaft eine hohen Prestigewert, genauso wie körperliche Fitness. Dass man sich kaputt arbeiten und kaputt joggen kann, wird eher hinter vorgehaltener Hand weitererzählt.
Jesus sah diese Gefahr auch bei seinen Jüngern. Deshalb führte er sie in die Ruhe. Sie sollten Gelegenheit haben, neu aufzutanken. Er war weit davon entfernt, seine Jünger zu überfordern. Sie sollten nach ihren Kräften arbeiten, nicht aber darüber hinaus. Wer Jesus nachfolgt, hat einen fürsorglichen Herrn, der an seinem Wohlergehen interessiert ist, nicht an seinem Burnout. Karl-Otto Herhaus