Gerne erinnere ich mich an den Moment zurück, als ich meinen Sohn Daniel kurz nach dessen Geburt das erste Mal in meinen Armen hielt. Unsere Vater-Sohn-Beziehung war anders als alles bisher Gekannte. Nie war Harmonie für mich so greifbar gewesen. Jede seiner Regungen fand direkten Zugang zu meinem Herzen. Als ich damals meinen Sohn im Arm hielt, dachte ich etwas wehmütig daran, dass es nicht immer so bleiben würde. Schon bald würde unsere Beziehung Belastungsproben ausgesetzt sein. Und so war es auch.
Die von mir erlebte Nähe zu Daniel lässt mich über die Vater-Sohn-Beziehung zwischen Gott und dessen Sohn Jesus Christus nachdenken. So gibt Gott seinem Sohn, nachdem der schon 30 Jahre auf der Erde gelebt hat, folgendes Zeugnis: »Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe« (Matthäus 3,17). Die Bibel sagt über Jesus, dass seine Taten und Worte immer in Einklang mit dem Willen seines Vaters waren (Johannes 8,28; 12,50). Jesus sagt über seine Beziehung zum Vater: »Ich und der Vater sind eins« (Johannes 10,30). Diese Einheit ist absolut keinen Schwankungen unterlegen.
Sehnen wir uns angesichts unserer menschlichen Beziehungsprobleme nicht danach, eine so ungetrübte und ungefährdete Beziehung erleben zu dürfen? Genau davon spricht unser Tagesvers. Jesus bittet den Vater darum, dass seine Nachfolger Teil dieser Einheit zwischen ihm und seinem Vater werden können. Eine Einheit, in der nicht zählt, was wir tun und lassen, sondern allein, was wir sind, nämlich geliebte Kinder Gottes. Darum darf ich mich bei Gott geliebter und sicherer wissen, als jedes Kind in den Armen eines irdischen Vaters.
Andreas Burghardt