Als wir vor gut vier Jahren hierher nach Zentralasien zogen, wussten wir es schon: unsere neue Heimat ist ein erdbebengefährdetes Gebiet. Immer wieder kam es hier zu heftigen Erdstößen, deren Auswirkungen mal schwächer, mal stärker waren. Nun ereignete sich im Dezember 2006 ein Beben, das viele Häuser zerstörte und in einer Region unseres Landes sehr viele Schulen unbenutzbar machte. Gerade in dieser Nacht der Erschütterung war mein Schlaf so fest, dass ich von dem Beben mit Stärke vier bis fünf nichts mitbekam. Erst als unsere Kinder verängstigt im Schlafzimmer standen, wurde ich wach. Die zwei Minuten des Bebens waren für mich unbemerkt vergangen.
Dies führte mir wieder einmal vor Augen, wie gefährlich Schlaf sein kann. Wie viel schlimmer, wenn Menschen sich nicht von Gott erschüttern lassen durch die Umstände in ihrem Leben. Warum kommen Leiden und Nöte? Damit Gott zu uns reden kann! Unser ganzes Leben lang möchte Gott uns erschüttern, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns setzen, sondern auf ihn und seine Gnade! Gott will uns befreien von uns selbst, da wir Gefangene sind, gebunden in Gedanken, Taten und Lüsten jeder Art. Seine Absicht ist, »dass die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden; und sofort öffneten sich alle Türen, und aller Fesseln lösten sich« (Apostelgeschichte 16,26).
Gehören Sie vielleicht zu den Leuten, die sogar stolz darauf sind, dass sie nichts aus der Fassung bringen kann? 5-mal heißt es in der Bibel, dass der Pharao sein Herz verhärtete trotz schwerer Schicksalsschläge. Und dann heißt es 5-mal, dass Gott sein Herz verhärtete, aber auch erst dann. Das aber bedeutet den sicheren Untergang.
Rudolf Kühnlein