»Warum kam Gott auf diese Welt?« Diese Frage stellte Pastor Friedrich von Bodelschwingh einmal seinen behinderten Kindern. Bodelschwingh war von 1910 bis 1946 Leiter des diakonischen Werkes von Bethel. Das ist eine Einrichtung mit vielen tausend Kranken und Behinderten. Nach langem Überlegen meldete sich ein behindertes Mädchen und antwortete: »Weil alles einen Knacks hat!«
Könnten Sie es schlichter und prägnanter ausdrücken als dies kranke Kind? Von dem Elend der Welt »mit ihren tausend Plagen und großen Jammers Last« will ich uns ganz wenige nennen: Vielleicht hat die Gesundheit einen Knacks abkommen oder die Beziehungen zwischen Eheleuten, Kindern und Eltern oder zwischen Kollegen haben einen Knacks weg. Man geht sich aus dem Wege, spricht noch übereinander, aber nicht mehr miteinander.
Und wie sieht es in unserer Beziehung zu Gott aus? Wenn wir da Bilanz ziehen, dann müssen wir zugeben: Unsere Beziehung zu Gott hat einen mächtigen Knacks weg. Die meisten leben im Alltag gottlos, ohne ihn. Sie treffen ihre Entscheidungen ohne Gott. Damit aber diese Beziehungskrise beendet werden kann, kam Gott in seinem Sohn Jesus Christus auf diese Erde. Was uns von Gott trennte, unsere Schuld, nahm er auf sich. Das ist Liebe pur. Als Antwort auf diese Liebe dichtete Pastor Bodelschwingh 1938 das Lied: »Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha, der in bittern Todesschmerzen das Geheimnis Gottes sah, das Geheimnis des Gerichtes über aller Menschen Schuld, das Geheimnis neuen Lichtes, aus des Vaters ewger Huld.« Detlef Kranzmann