Was ist denn heute noch umsonst? Italien – Land der Gastfreundschaft, der Genießer, der Freundlichkeit … oder was fällt Ihnen ein, wenn Sie an dieses Land denken? Stimmt … GASTFREUNDSCHAFT … aber bei genauerem Hinsehen entdeckt man einen Haken … wenn Sie eine Familie zum Essen einladen, heißt das für diese, dass Sie diese auf jeden Fall auch einladen müssen. Oder sie bringen ein Geschenk mit. Etwas, was »bella figura« macht, also Eindruck. Bei einer Einladung zu einer Hochzeit bekommt man es fast mit der Angst zu tun. Denn hier gilt das ungeschriebene Gesetz, dass das Geschenk mindestens die Kosten des Essens abdecken sollte. Der Betrag liegt dann zwischen 80 und 150 Euro pro Person.
In der Weihnachtszeit ziehen wir mit Plätzchen und evangelistischen Kalendern los, um diese an Ladenbesitzer in der Stadt zu verschenken. Was wir dort erlebt haben, spiegelt die Kultur wieder. »Wie viel kostet der Kalender denn?« Wir antworten: »Nein, der ist umsonst!« Lachen. »Das sagen sie alle, und dann wird die Spendendose rausgeholt!« Oder: »Und wie viel muss ich spenden?« – »Gar nichts, es ist ein Geschenk!« Antwort: »UNMÖGLICH! Heute ist nichts mehr umsonst!« Es hat uns gezeigt, wie sehr es doch im Herzen der Italiener verwurzelt ist, sich ein Geschenk verdienen zu müssen.
Was bedeutet GNADE und GESCHENK in einer solchen Kultur? Was haben Italiener von Kind auf gelernt? Dass man sich GNADE erarbeiten, verdienen muss. Aber die befreiende Nachricht, die Paulus schon vor 2000 Jahren den Römern schrieb, gilt hier und überall sonst auch heute noch: »Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn« (Römer 6,23).
Thomas Kröckertskothen