Vielleicht erinnern sich noch einige an die große Sensation, dass Dr. Barnard am 3. Dezember 1967 zum ersten Mal ein Herz verpflanzt hatte. Leider hat der Mensch danach nicht allzu lange gelebt. Hier, in unserem Tagesvers, verspricht Gott etwas noch weit Sensationelleres: Er will seinen Leuten ein neues Herz geben, das bis ins ewige Leben immerfort schlagen wird. Er nimmt ein steinernes Herz fort, das keine Liebe zu Gott und auch oft nicht zu anderen Menschen hat, sondern eigensüchtig und neidisch nur an sich selbst denkt. Dafür schenkt er den an ihn Glaubenden ein Herz, das Gott liebt und Mitleid mit den Menschen um ihn her hat, das ihnen helfen und für sie sorgen will. Es ist nicht mehr steinern, unnahbar, unbarmherzig und egoistisch, sondern weich, empfindsam und hingebungsvoll. Die »Theologen« unter uns werden gleich den Unterschied erkennen, zwischen einem fleischlichen und einem fleischernen Herzen; denn das Erstere ist in Wirklichkeit das steinerne Herz, und das Zweite ist das neue, warm empfindende Herz, dass das Wohl des Nächsten im Blick hat und dessen Wohl sucht und auch findet, so wie Jürn Jakob Swehn es bildhaft den Müttern zuschreibt, von denen er sagt: »Mütter suchen ihrer Kinder Bestes und finden es auch«.
Dieses neue, von Gott geschenkte Herz zeigt allen Menschen rings um uns her am deutlichsten, dass im Leben eines Menschen wirklich eine von Gott bewirkte Transplantation stattgefunden hat. Fromme Sprüche bewirken hingegen nur wenig, wenn nicht sogar nur das genaue Gegenteil.
Ein neues Herz zeigt – wenn auch nur stark abgeschwächt –, was im Herzen Jesu Christi war, als er während seines Erdendaseins über das Elend der verlorenen Menschen »innerlich bewegt« war. Diese Gesinnung muss auch in den Gläubigen gesehen werden. Waltraud Baumann