»Aua!«, schrie Erna gellend, »pass doch auf, wo du hintrittst, Mann!« – »Was heißt hier, pass auf!«, brauste Edgar auf, »pass du doch auf, wo du dich hinstellst! Bin ich ein Chamäleon?« – »Was, wieso Chamäleon?« – »Na, diese Tarnkünstler mit der Schleuderzunge und dem Rundumblick; die können in alle Richtungen gucken, ohne den Kopf bewegen zu müssen. So ein Chamäleon hat unwahrscheinlich drehbare und voneinander unabhängig bewegliche Kugelaugen, die das Gesichtsfeld fast unbegrenzt erweitern.« – »Ist ja irre!« – »Allerdings. Es kann praktisch über, unter, vor und hinter sich schauen. Es kann mit einem Auge die Beute anpeilen, während das andere das Umfeld kontrolliert. Mit diesem schielenden Panoramablick entgeht ihm so gut wie nichts. Hätte ich so ‘ne Optik, hätte ich dir kaum auf die Zehen getreten.«
So ein erweitertes Gesichtsfeld, das wünscht sich mancher; man würde viel mehr mitbekommen vom Leben und von der Welt. Aber wie viel Schädliches nehmen wir so schon auf, denn noch nie war man einer solchen Reizüberflutung ausgesetzt wie heute. Trotzdem »zappen« viele endlos durch die Fernsehprogramme, um nur ja nichts zu verpassen – und die Augen werden dabei nicht satt (siehe Tagesvers).
Der Schreiber des 25. Psalms hat die richtige Blickrichtung, wenn er sagt: »Meine Augen sind stets auf den HERRN gerichtet.« Er muss nicht »schielen«, denn er weiß, dass er nicht zu kurz kommen wird. Gott, der des Chamäleons Wunderaugen geschaffen hat, entgeht nichts. Er durchschaut jeden von uns; »seine Augen wachen über den Wegen der Menschen« (Hiob 34,21). Wer durch den Glauben an Jesus Christus mit Gott im Reinen ist, den wird das nicht beunruhigen – im Gegenteil. Johann Fay