Karnevalszeit – närrische Zeit. Die Ursprünge des Karnevals gehen zurück auf den Vorderen Orient, wo es die Fruchtbarkeitsriten zu Ehren der Götter im alten Ägypten bei den Babyloniern, Hethitern und Phöniziern gepflegt wurden. Die Griechen und Römer huldigten dabei besonders Bacchus, dem Gott des Weines. In Rom wurde ein Mann aus dem Volk zum König gewählt, der mit großem Prunk und Gefolge Prozessionen auf Schiffswagen anführte, das waren auf Räder gesetzte Schiffe. Darauf wurden neben den Bildern der Götter auch nackte Statuen und leichte Mädchen durch die Straßen geführt, begleitet von anzüglichen Sprüchen und zotigen Liedern. An dieses Treiben erinnern uns heute Karnevalsprinzen und Rosenmontagsumzüge.
Richtig los aber ging es damals wie heute erst am Abend, wenn der Wein in Strömen floss. Weshalb ehrenhafte römische Bürger, die auf den guten Ruf ihrer Familien bedacht waren, ihre Frauen und Töchter während dieser schlimmen Zeit aufs Land brachten. Auch für Christen war es damals, etwa 200 bis 300 n. Chr., undenkbar, an diesen Festen teilzunehmen. Später wurde unter Kaiser Konstantin der Karneval als heidnisch verbannt, doch schlichen sich nach und nach diese alten Sitten und Bräuche wieder ein, sogar in die Kirche, die schließlich zu einem Kompromiss bereit war: Teilnehmen durfte nur, wer anschließend vierzig Tage vor Ostern eine Fastenzeit einhält. Im Mittelalter machte der Karneval auch vor Kirchentüren keinen Halt und es gab sogar richtige Narrenmessen. Dazu gesellte sich das germanische Maskentreiben mit dem Aberglauben, Masken könnten Dämomen abschrecken. Da muss jeder selbst prüfen, ob er seine Teilnahme mit der Christusnachfolge vereinbaren kann. Karl-Heinz Gries