Beim Volleyballspiel musste der Vater kurz für seinen Sohn einspringen. Um befreit aufspielen zu können, übergab er seine Geldbörse, die Uhr und seine Brille seinem Freund mit den Worten: »Zu treuen Händen!«
Das ist nicht nur eine nette Form, mit der man ausdrückt, der andere solle auf das anvertraute Gut schön aufpassen. Es hat auch - wenn man es vor Gericht geregelt hat - juristische Konsequenzen. Da wird jemand damit »betraut«, etwas zu verwalten, was ihm nicht gehört. Darum muss er es im Sinne seines Auftraggebers tun und darf keine »Misswirtschaft« betreiben und das Gut des Auftraggebers verschleudern.
Gott ist der Schöpfer und Eigentümer der ganzen Welt. Und einen Teil davon, ebendiese unsere Erde, hat er den Menschen »zu treuen Händen« übergeben, um sie »zu bebauen und zu bewahren«, wie es auf den ersten Blättern der Bibel heißt.
Nun hören wir von der Abholzung der Regenwälder oder von der rasenden Ausbreitung der Sahara durch Überweidung, von riesigen, nuklear verseuchten Teilen Sibiriens, von Umweltverschmutzung und ölverschmierten Stränden usw. Wenn nun aber der Herr der Welt Rechenschaft von uns, seinen Treuhändern, fordern wird? Was sagen wir dann?
Vielleicht halten Sie sich für schuldlos an all diesen Umweltschäden - und das wird auch größtenteils stimmen. Aber Gott hat uns Menschen nicht nur Sachwerte »zu treuen Händen« übertragen, sondern auch seine sittlichen Gebote und Verbote. Und da hat sich jeder schuldig gemacht. Was werden wir in dieser Hinsicht vorbringen können? Glücklicherweise hat Gott allen treulosen Treuhändern Generalamnestie gewährt, wenn sie ihr Versagen eingestehen. Unser Fall ist also nicht hoffnungslos. Erwin Kramer