Vom 3. bis zum 18. Mai 2008 war ich zu einer Vortragsreise in Nordkasachstan unterwegs. Zum Abschluss einer Konferenz gab es ein Abschiedsessen. Mein Begleiter und ich kamen etwas später, und so nahmen wir die beiden einzigen noch freien Plätze ein. Am selben Tisch saßen Sweta (28 Jahre alt) und Olga, eine etwa 60-Jährige.
Wie kam es dazu, dass Sweta zum ersten Mal nach 16 Jahren wieder eine Kirche betrat? Olga war mit ihrem Wagen in der Stadt liegen geblieben und wollte Hilfe holen. Auf dem Weg wurde sie von Sweta angesprochen. Olga wusste nicht, wer da so zielgerichtet auf sie zukam. Sweta gab sich schnell als ihre frühere Sonntagsschülerin zu erkennen. Olga berichtete, dass gerade ein deutscher Wissenschaftler in ihrer Gemeinde spricht, und sie ließ sich einladen.
Mit 12 Jahren hatte Sweta die Sonntagsschule und damit auch die Gemeinde verlassen. Sie begann ein Leben mit Zigaretten und Alkohol. Mit einem verheirateten Mann beging sie Ehebruch und trieb seinetwegen dreimal ab. Danach kam es noch zu zwei weiteren Abtreibungen. Ihr erster Mann nahm harte Drogen, und so ließ sie sich von ihm scheiden. Nach meinem Vortrag fragte sie öffentlich, warum manche Menschen so besonders viel leiden müssten. Erst später wurde mir klar, dass sich diese Frage auf ihr eigenes gottloses Leben bezog. Auf meine Frage, ob sie nicht zu Jesus, dem Retter, kommen wolle, der aus einem verpfuschten Leben ein gesegnetes machen könne, sagte sie klar: Jetzt muss sich unbedingt etwas ändern; so kann es nicht weitergehen. In einem Nebenraum bekannte sie kniend und unter Tränen ihre Sünden und entschloss sich zur Nachfolge Jesu. Werner Gitt