Ich mag ihn einfach, diesen Jünger Thomas, der sehen und fühlen wollte und dann erst glauben konnte. Und der seitdem von vielen Christen als ungläubig abgestempelt wird. Doch Thomas war kaum ungläubiger als die meisten der anderen Jünger. Hatten nicht alle an der Auferstehungsbotschaft der Frauen gezweifelt? Am Abend dieses Tages trafen sie sich. Nur Thomas fehlte. Doch plötzlich waren sie nicht mehr allein. Jesus erschien in ihrer Mitte. Jeder konnte ihn sehen. »Friede sei mit euch!«, war sein Gruß, und er zeigte ihnen seine Hände und seine Seite. Jetzt konnten sie glauben: Jesus war wirklich auferstanden.
Am nächsten Sonntag trafen sich die Jünger dann wieder. Diesmal war Thomas mit dabei. Hoffte er vielleicht, dass Jesus auch an diesem Sonntag hinzukam? Und tatsächlich. Jesus kam auch an diesem Abend. Natürlich wusste Jesus, was Thomas zu den anderen gesagt hatte. Und so forderte er ihn jetzt auf, gerade das auch zu tun. Jesus wollte, dass auch Thomas die Wundmale sah – als Beweis dafür, dass der vor ihm stehende Jesus wirklich der Auferstandene war. Jesus wünschte, dass Thomas gläubig wurde.
Mich beeindruckt das. Dass Thomas glauben kann, ist für Jesus sehr wichtig. Extra deswegen erscheint er den Jüngern zum zweiten Mal und kümmert sich dann ganz besonders um Thomas. Da kann der nur sagen: »Mein Herr und mein Gott!« Nur von Thomas ist dieser Ausruf des Glaubens überliefert.
Jesus ist auferstanden und lebt. Daran glauben zu können, ist bis heute einer der entscheidenden Aspekte des christlichen Glaubens. Doch wie Jesus sich damals um Thomas bemühte, so geht er auch heute immer wieder seinen Leuten nach. Und immer wieder lässt Jesus den Menschen sagen: Seid nicht ungläubig, sondern gläubig!
Herbert Laupichler