Wen halten Sie für vernünftiger, einen Menschen, der sein Geld spart, um auf dem Mars ein Haus zu bauen, oder einen, der es zusammenhält, weil er eins an der Costa Brava kaufen möchte?
Natürlich halten wir den zweiten für klüger; denn erstens sind wir noch weit davon entfernt, Materialien in größeren Mengen auf unseren Nachbarplaneten zu bringen, und außerdem herrschen selbst auf den abgelegensten Polarinseln mit ihrer armseligen Vegetation und den bitterkalten Stürmen noch paradiesische Verhältnisse, wenn wir sie vergleichen mit der Trostlosigkeit und der fast luftleeren Eiseskälte auf dem Mars.
Wie gesagt, der zweite denkt realistischer. Er hat gewisse Aussichten, sein Ziel verwirklichen zu können.
Aber wir brauchen nur sechzig, siebzig Jahre weiterzudenken. Dann sind beide tot. Haben sie bis dahin nicht an die Ewigkeit gedacht und ihre Sachen mit Gott in Ordnung gebracht, sind sie dann gleichgroße Narren. Die paar Jahrzehnte sind unter dem Blickwinkel der Ewigkeit eine »zu vernachlässigende Größe«.
Was hilft es, hier auf Erden vernünftig und erfolgreich gewirtschaftet zu haben, wenn man die zwei wichtigen Fragen außer Acht ließ: Was denkt Gott von mir? und: Was erwartet er von mir?
Gott lässt sich durchaus nicht davon beeindrucken, dass man ihn heutzutage »abgeschafft« hat. Das Gott-ist-tot-Geschrei wird sofort verstummen, wenn wir in die Ewigkeit eintreten und begreifen, dass wir lebenslang einem grandiosen Irrtum aufgesessen waren. Heute haben wir noch Zeit und Gelegenheit vorzusorgen. Nicht für ein Haus auf dem Mars oder an der Costa Brava, sondern für den Himmel.
Hermann Grabe