Gut Ding will Weile haben, sagt der Volksmund. Dazu brauchen wir oft mehr Geduld, als wir haben, nicht wahr? Besonders in unserer hektischen Zeit, wo uns alles nicht schnell genug geht. Alles zu seiner Zeit, oder wie es in der Bibel heißt: »Ein jegliches hat seine Zeit!« Vieles hat bestimmte Fristen für Wachstum und Reife, und kaum etwas entsteht sofort. Alles will gedeihen, wachsen und reifen, auch die nötige Geduld. Warten kann man lernen. Es ist wie bei einem neuen Menschen. Ein Kind braucht in der Regel neun Monate, um das Licht der Welt zu erblicken. Und weitere sechs Jahre bis zur Einschulung, und erst mit 18 Jahren ist es volljährig. Und bis zur geistlich-sittlichen Reife kommen manche sehr spät. Auch einen Beruf erlernt man nicht von heute auf morgen. Im Alltagsleben ist es nicht anders als in der Natur: Jedes Samenkorn liegt lange Zeit in der Erde, bevor es zur Frucht wird. Doch irgendwann ist es endlich soweit. Der völlig überraschende Besuch, ein offenes Wort unter vier Augen, oder die freudige Nachricht: Das Kind ist da! Und bei allem gewinnen Christen die Erkenntnis: Gott meint und macht es gut mit mir! Beter wissen aber auch, dass längst nicht alle Gebete erhört werden, zumindest nicht so, wie wir es uns gedacht haben.
Es fällt uns schwer, auf Lebensglück, auf Heilung und Neubeginn zu warten. Den Zeitpunkt solcher Ereignisse bestimmen nicht wir selbst, sondern Gott ist es, der sie uns schenkt. Und zwar zu seiner Zeit. Unsere Zeit liegt in seinen Händen, in den Händen dessen, der uns um seines Sohnes willen alle Dinge zum Guten dienen lassen will, wenn wir ihn liebhaben, wie der Tagesvers sagt. Karl-Heinz Gries