Haben Sie die Naturgewalten schon einmal so ganz hautnah erlebt? Waren Sie schon einmal - weit weg vom Schutz des sicheren Unterschlupfes - einem Unwetter, einer Flutwelle oder Ähnlichem ausgesetzt? Haben Sie auch schon mal ein Stoßgebet zum Himmel geschickt, als in Ihnen Angst aufkam angesichts der Naturgewalten? Mir kommen beim Nachdenken über unseren heutigen Tagesvers so einige Erlebnisse in Erinnerung.
Das letzte derartige Erlebnis war im Juni 2009. Ganz allein hatte ich im Vertrauen auf meine Bergerfahrung und Kondition die einsame Wanderung auf den 2700 m hohen Hilmersberg in Kärnten gewagt, teils auf Wegen, teils querfeldein und noch über viel Restschnee. Genau bei Ankunft auf dem Gipfel grollte dann der erste Donner mit lang andauerndem immer lauter werdendem Widerhall über die Bergkette. Da erst wurde mir bewusst, in welch gefährlicher Lage ich mich befand - gut eine Wegstunde von der nächsten Almhütte entfernt. Fasziniert von den extrem schwarzen Wolken gegen einen Hauch von Sonnenlicht am Talende machte ich noch schnell ein paar Fotos. Dann rannte ich, statt wie empfohlen, mich flach in eine Felsnische zu legen, im Dauerlauf in gebückter Haltung unterhalb der Grathöhe schnellstmöglich, immer wieder unter dem Krachen der Donner zusammenschreckend, bis zur obersten Almhütte. Dort traf ich dann völlig durchnässt auf andere Wanderer, die aber nicht vom Gipfel kamen.
Dort angekommen, wurde mir als gläubiger Christ klar: Mir kann nichts zustoßen, was Gott nicht zulässt. Es hat ihm aber gefallen, mir klarzumachen, welche Macht er hat, wie klein ich selbst bin und wie sehr ich seinen Schutz nötig habe. Hartmut Ulrich