Dies ist mein Trost in meinem Elend, dass deine Zusage mich belebt hat.
Psalm 119,50
Er lebte in einer der schwersten Zeiten, die es je gab: Pest, Pocken und Ruhr entvölkerten ganze Landstriche. Dazu tobte 30 Jahre lang ein furchtbarer Krieg: Marodierende Soldaten zogen plündernd, mordend und vergewaltigend durchs Land und hinterließen Elend und Not. Auch Paul Gerhardt (1607-1676) erfuhr schon früh, was Leid bedeutet. Als er 12 Jahre alt war, starb sein Vater, zwei Jahre später die Mutter. Später erlebte er, dass seine Geburtsstadt von schwedischen Soldaten fast völlig zerstört wurde. Außerdem starben vier seiner fünf Kinder.
Wie kann man angesichts solchen Elends nicht verzweifeln? Was hält einen innerlich am Leben in dieser Not? Paul Gerhardt fand Trost und Kraft in seinem Glauben an Gott. Als lutherischer Pfarrer tröstete und ermutigte er viele Menschen, in allem Leid auf Gott zu vertrauen. Dazu nutzte er auch seine besondere Gabe, tiefgehende und persönliche Lieder zu dichten. Viele seiner Texte haben die Zeiten überdauert. »O Haupt, voll Blut und Wunden«, »Ich steh an deiner Krippe hier«, »Geh aus, mein Herz, und suche Freud« und viele andere Paul-Gerhardt-Lieder sind bis heute in den Gesangbüchern unterschiedlichster Konfessionen zu finden und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Viele Straßen, Schulen und Kirchen in Deutschland tragen bis heute Paul Gerhardts Namen.
Christen haben keine einfachen Antworten angesichts des Leids in der Welt. Auch werden sie selbst nicht von allem Schweren verschont. Aber sie können auf den Gott hinweisen, der die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen eigenen Sohn für sie sterben ließ. Immer wieder erfahren Menschen: Das Evangelium hat Kraft, trägt und gibt Hoffnung gerade in Zeiten der Not - und eröffnet den Zugang zum ewigen Leben.
Elisabeth Weise