Vor zwei Jahren konnte in Florida wohl kein Strandurlauber das Wasser betreten, ohne dass die Angst mit baden ging. Außergewöhnlich viele der gefährlichsten Hai-Arten hatten sich an den dortigen Badebuchten eingefunden. Immer wieder wurden Menschen beim Schwimmen in Todesangst versetzt, weil plötzlich vor ihnen eine Dreiecksflosse aus dem Wasser auftauchte, wie ein bedrohlicher Hinweis darauf, dass man das Jagdrevier eines gefährlichen Raubtieres betreten hatte, eines Raubtiers, dem man im Wasser hilflos ausgesetzt ist.
In eine Situation zu geraten, in der man dem Tötungstrieb eines wilden Tieres ausgesetzt ist; diese Vorstellung war sicherlich schon oft der Stoff menschlicher Albträume. Und doch zeigt es sich immer wieder, dass es genau so schlimm sein kann, wenn man in die Hände von hasserfüllten Menschen fällt.
Der Psalm 22 weist in prophetischer Schau auf die Kreuzigung des Herrn Jesus Christus hin. Seine Henker verhielten sich so grausam, dass er sich fühlte, als sei er in einen voll besetzten Raubtierkäfig geraten. So heißt Vers 13: »Viele Stiere haben mich umgeben«; in Vers 17: »denn Hunde haben mich umgeben«; und in Vers 22: »Rette mich aus dem Rachen der Löwen und von den Hörnern der Büffel.«
Warum ließ Jesus Christus sich das antun? Warum kam er auf diese Erde, wo er doch wusste, wie wir Menschen sind? Er kam gerade deshalb, weil wir so sind. Er wollte unsere Strafe auf sich nehmen, und damit wir begreifen, wie nötig das war, ließ er es zu, dass wir Menschen an ihm unsere ganze Schlechtigkeit zeigten. Stefan Nietzke