Heute bekam ich einen Brief von den Stadtwerken, den ich beruhigt beiseite legen konnte, weil ich kein Haus mehr habe. Man bot mir eine Gebäude-Thermografie an. Damit will eine Firma den Hausbesitzern zeigen, wo ihre Häuser nicht gut isoliert sind und sie die Wärme einfach nach draußen strömen lassen, was sich natürlich in den Heizkosten niederschlägt und schließlich auch zur Erderwärmung beiträgt.
Ich dachte mir so, dass die Bibel auch so eine Art »Seelenthermografie« anbietet. Sie zeigt einem deutlich, wo man »Leckstellen« hat, mit denen man sich selbst und anderen das Leben schwer macht. Mit der Bibel kann ich nicht so umgehen, wie mit dem Brief von den Stadtwerken; denn eine Seele habe auch ich. Um mein Gewissen zu beruhigen, bleibt mir noch die Möglichkeit, die auch jeder Hausbesitzer mit dem Gebäude-Thermografie-Angebot hat. Ich kann die Bibel zuklappen, wie ich den Brief in den Papierkorb geworfen habe. Aber damit ist der Schaden nicht behoben, im Gegenteil weitet er sich höchstwahrscheinlich noch aus.
Das »Thermofoto«, das die Bibel von mir macht, ist nicht hübsch und verrät so manche Schwachstelle; aber wenn ich das zugebe und zu dem großen Meister gehe, der alle Schäden beseitigen will und kann, dann wird das zum Segen für alle ausschlagen, für mich selbst und für alle, mit denen ich zu tun habe. Das gilt grundsätzlich für alle Ewigkeit und wird sich auch im praktischen Leben segensreich auswirken.
Das Einzige, was Gott von mir fordert, ist, dass ich mich dieser Prüfung unterziehe und das Resultat anerkenne. Gott hat durch seinen Sohn Jesus Christus schon längst für die Behebung aller Schäden gesorgt.
Hermann Grabe