Wie reagiert ein Volk, das nach einem Krieg auseinander gerissen wird? Musste nicht zwangsläufig ein Auseinanderleben stattfinden, als die Verbindung im Nachkriegsdeutschland durch den Mauerbau so gründlich zerstört wurde? Tatsächlich entwickelten sich in knapp fünfundvierzig Jahren Teilung zwei unterschiedliche Gesellschaften, die häufig gegensätzliche Positionen bezogen. Ost und West hielten ganz unterschiedliche Werte hoch, und selbst nach 15 Jahren Wiedervereinigung bleiben die Unterschiede. Manches hat sich sogar weiter auseinander entwickelt. Die innere Einigung ist noch lange nicht in Sicht. Wie leicht entsteht in der Beziehung zwischen Menschen ein Riss, ein Graben, der schließlich unüberbrückbar erscheint. Wie die Beziehung zueinander, so ist auch die Beziehung der Deutschen zu ihrem Schöpfer seit der Wiedervereinigung nicht besser geworden.
Die Bibel spricht vom Geist Gottes, der Einheit schafft. Die Grundlage, dass dieser Geist wirkt, ist die Versöhnung zwischen Mensch und Gott durch den Glauben an Jesus Christus. Wer Jesus Christus für sein Leben als »Oberhaupt« wählt, wird in seine Gemeinde eingefügt und gehört dazu wie ein Glied zum Körper. Wie die Teile unseres Körpers vom Kopf gesteuert als Einheit funktionieren, so schafft Gottes selbst eine Einheit unter denen, die zu Jesus Christus gehören. Jedes Glied trägt Sorge, dass es dem anderen gut geht. So können Menschen, die Jesus Christus als Herrn annehmen, füreinander und für andere da sein. Nicht weil sie besser sind, sondern weil sie erlebt haben, das Jesus Christus für sie da war. Er gab sein Leben, damit wir mit Gott und untereinander einig werden.
Gerhard Kimmich