Heutzutage scheint in der Heilkunde nahezu alles möglich zu sein. Bis ins Letzte ausgefeilte technische Geräte erlauben der Medizin diagnostische und therapeutische Maßnahmen, die vor Jahrzehnten noch undenkbar waren. Während man Anfang des 19. Jahrhunderts noch kaum in der Lage war, die inneren Organe und deren Erkrankungen objektiv zu beurteilen, gibt es heute keine versteckten Winkel mehr im menschlichen Körper, die nicht mit komplexen technischen Instrumenten und bildgebenden Verfahren zugänglich gemacht werden könnten.
Gerade in der Medizin wird es ganz deutlich, wie hilfreich Werkzeuge - egal welcher Art - in der Hand eines Menschen sein können, um Gutes damit zu bewirken. Aber so wie ein Stetoskop von sich aus keine Herz- und Atemgeräusche beurteilen kann, vermag auch kein Arzt die Heilung einer Krankheit oder einer Wunde in Gang zu bringen. Das kann nur Gott allein.
Wir wollen uns die ärztliche Wissenschaft mit all ihrer Kenntnis und ihren reichhaltigen Möglichkeiten nicht wegwünschen. Jedoch sollten wir nicht blindlings ihr allein vertrauen, als wäre sie in sich selbst in der Lage, unsere Gesundheit zu erhalten oder wieder herzustellen. Als einer der Ersten wusste der französische Feldarzt Ambroise Paré (1510-1590) die Hilfe von einfachen Geräten für operative Eingriffe zu nutzen. Er gilt als der »Vater der modernen Chirurgie«. Obwohl er große Annerkennung genoss, hatte er sein Können immer dem Allmächtigen unterstellt. Der bescheidene Ausspruch: »Ich verband ihn, Gott heilte ihn!«, war seine Motivation und machte ihn berühmt. Andreas Möck