Wir können wohl alle sehr schnell zustimmen, dass Gott allwis-
send ist. Das muss halt so sein, wenn er wirklich Gott ist. Aber haben wir uns schon einmal Gedanken darüber gemacht, was diese Aussage in ihrer Konsequenz bedeutet? Wenn Gott allwissend ist, dann gibt es für ihn keine Frage, die er beantworten müsste mit »das weiß ich nicht«. Davon sind auch solche Fragen nicht ausgenommen, von denen wir meinen, sie hätten sich zufällig ergeben oder sie wurden von uns aufgrund des freien Willens entschieden.
Stellen Sie sich einmal folgende Alltagssituation vor: Frühmorgens gehen Sie zum Bäcker, um Brötchen zu kaufen. Im Angebot gibt es diverse Sorten: Mohnbrötchen, Roggenbrötchen, Mehrkornbrötchen und auch ganz normale Brötchen. Sie sind noch unentschlossen, welche Sorten Sie nehmen wollen. Die Verkäuferin empfiehlt Ihnen die Roggenbrötchen, die im Sonderangebot sind, wenn man drei Stück nimmt. Die nehmen Sie spontan und dazu noch ein Mohnbrötchen und ein normales. Nun die Frage: Hat Gott wohl schon vorher gewusst, wie Ihr Kauf ausgeht? Ja, natürlich! Konnten Sie beim Kauf Ihren freien Willen einsetzen? Ja! Oder fühlten Sie sich in irgendeiner Weise davon beeinflusst, dass Gott bereits vorher von dem Ergebnis wusste? Wohl nicht.
Gott wusste bereits vor Grundlegung der Welt, wie Ihr Brötchenkauf ausgehen wird! Da haben wir ein anschauliches Beispiel von der unendlichen Information Gottes! Ist es da verwunderlich, wenn die Bibel uns sagt, dass Gott ebenso schon vor Grundlegung der Welt davon wusste, dass wir einmal sein werden (Psalm 139,16) und dass wir einmal eine persönliche Glaubensentscheidung für ihn treffen werden (Epheser 1,4)? Werner Gitt