Die 96. Sinfonie Joseph Haydns (1733-1809) ist in den englischsprachigen Ländern allgemein unter dem Namen »Miracle« bekannt. Das ist auf ein »wunderbares« Ereignis während der Uraufführung im Jahre 1791 in London zurückzuführen. Als der hochverehrte Wiener Komponist den Konzertsaal betrat, verließen die neugierigen Zuschauer ihre Plätze und stürmten nach vorn, um Haydn aus der Nähe sehen zu können. Die Sitze in der Mitte des Parterres wurden dadurch leer. Und kaum war das geschehen, so stürzte der mächtige Kronleuchter von der Decke und zertrümmerte eine große Anzahl der Stühle. Nachdem der erste Schreck vorbei war, brachten die Konzertbesucher ihre Überraschung durch den Ausruf »Miracle! Miracle!« (Ein Wunder!) zum Ausdruck. Haydn selbst soll der gütigen Vorsehung gedankt haben, dass er in dieser Weise ein Werkzeug der Rettung von wenigstens dreißig Menschenleben sein durfte.
Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie Gott auch heute noch – und wir können sagen: täglich! – Wunder tut, um Menschen vor Gefahren und Unfall zu bewahren. In den meisten Fällen wird uns das bloß nicht bewusst. Viele solcher Situationen nehmen wir, weil sie weniger augenfällig und dramatisch sind, gar nicht wahr. Viel mehr beschweren wir uns leider über ein, zwei »schlimme« Dinge, die Gott zulässt, ohne daran zu denken, dass seine unsichtbare Hand uns dem gegenüber vielleicht schon 100 Mal oder noch öfter vor Schaden bewahrt hat.
Die in mehrfacher Hinsicht »wunderbare« Haydn-Sinfonie will uns heute an diese liebevolle Fürsorge Gottes erinnern. Andreas Möck