Er galt als unbestechliches Sauerländer Original. Sein Humor war unverwüstlich - Paul Deitenbeck, Pfarrer an der Kreuzkirche in Lüdenscheid. Im Dritten Reich gehörte er der Bekennenden Kirche an. Dann geriet er in russische Gefangenschaft. Er nannte sie sein »zweites Theologiestudium«. Dort lernte er wahres Danken und Bitten. Würde Gott ihn je wieder nach Hause bringen? Vorübergehend hegte er Fluchtpläne. Aber dann betete Paul: »Jeder Tag steht unter der Aufmerksamkeit deiner Liebe. Bring mich an dem von dir bestimmten Tag heim und schenke mir einen Dienst in deiner Kirche. Mache den Raum unter meinen Füßen weit. Wenn es sein kann, mache mich zu einem verborgenen Bauaufseher deiner frohen Gemeinde.« Am Tag seiner Freilassung fand er die Tageslosung: »Eine große und wirkungsvolle Tür ist mir aufgetan, und der Widersacher sind viele.« Seitdem war sein Wahlspruch: Sich nie selbst die Tür aufstoßen. Gott hat sein Gebet erfüllt und ihm Türen geöffnet. Seine Predigten zogen später so viele Menschen an, dass eine größere Kirche gebaut werden musste. Er wurde Buchautor, Zeltmissionar, Radioprediger und ein reisefreudiger Botschafter für seinen Gott. Ein häufiger Ausspruch Deitenbecks: »Courage zur Blamage für Jesus«. Er schämte sich des Evangeliums nicht. Wer ihm begegnete, spürte etwas von der Wesensart Jesu. Er sagte oft: »Liebe muss sich verleiblichen. Im Grunde müssten alle Christen an Herzerweiterung sterben!« Dies zeigte sich bei ihm darin, dass er unzähligen Menschen Geld, Schokolade, Aale und Schinken schenkte. Er sagte einmal: »Ich will mich lieber zu Tode lieben, als einen Menschen aufzugeben, den Gott noch nicht aufgegeben hat!« Er starb mit 88 Jahren am 1. Advent 2000.
Andreas Fett