Tom steckte sich die Tüte Bonbons in die Tasche, ging noch etwas durchs Geschäft und schaute hier und dort. Er kaufte nichts, ging an der Kasse vorbei dem Ausgang zu. Doch dort wartete der Kaufhausdetektiv. »Bitte leere deine Hosentaschen!«
Seit Jahren hatte es funktioniert, nie war Tom erwischt worden. Alles Mögliche hatte er gestohlen, wozu er gerade Lust hatte. Doch diesmal war es schiefgelaufen. Auf dem Polizeirevier brach er in Tränen aus: »Es tut mir leid.«
Wir sind alle mehr oder weniger Menschen, denen etwas leidtut, wenn etwas unleugbar bloßgestellt wird. Tom hatte es nie leidgetan, wenn er wieder einmal grinsend seine Taschen nach Verlassen des Geschäfts entleerte, weil es »geklappt« hatte.
Auch wir werden froh sein, dass die meisten unserer Fehltritte niemandem auffallen. Wir fahren zu schnell in der 70er-Zone, tricksen bei der Steuererklärung, schauen im Netz Dinge, die uns peinlich wären, würde jemand zuschauen, reden schlecht über andere, die nicht da sind, posten Halbwahrheiten und tausend andere Dinge, von denen wir wissen, sie stimmen nicht. Sollten wir wirklich darüber froh sein? Oder nur erleichtert?
Der Tagesvers sagt über Gott, dass er alles sieht, was wir tun und denken, nichts ist vor ihm verborgen. Und er bewertet das auch alles unbestechlich. Das wirkt irgendwie peinlich und beängstigend. Will ich mit diesem Gott etwas zu tun haben? Doch, ich will, weil es bei ihm echte Vergebung gibt, einen echten Neuanfang. Wenn es mir bei Gott wirklich leidtut, dann ist er treu und gerecht, mir meine Sünden und schlechten Taten zu vergeben und ihrer nie mehr zu gedenken. Das ist ein wirklicher Grund, froh zu sein! Peter Lüling