Heute vor 45 Jahren wurde ein literarisches Werk abgeschlossen, an dem über 120 Jahre gearbeitet worden war: das von Jakob (1785-1863) und Wilhelm (1786-1859) Grimm begründete »Deutsche Wörterbuch« in 32 Bänden. Die beiden Brüder, Professoren der Sprach- und Literaturwissenschaft, sind im Allgemeinen mehr bekannt durch ihre Märchensammlung. Doch hatten sie sich seit 1837 das Ziel gesetzt, alle deutschen Wörter zu verzeichnen, die seit Luthers Zeiten im Gebrauch waren. Dabei wollten sie alle Wörter sprachgeschichtlich von ihrer Herkunft her erläutern und dies mit Belegstellen begründen. 1854 erschien der erste Band, bis zum Tod von Jakob Grimm gedieh das Werk bis zum Stichwort »Frucht«. Die Arbeit wurde dann durch die Preußische bzw. Deutsche Akademie der Wissenschaften bis 1961 fortgesetzt und vollendet, 1965 wurde aber schon mit einer Neubearbeitung begonnen.
Das umfangreiche Werk ist ein Zeugnis der Achtung vor der Sprache, dem Phänomen, das den Menschengeist einzigartig gegenüber der gesamten übrigen Schöpfung auszeichnet. Darum ist es bedauerlich, dass unter dem Einfluss der modernen Medien eine gewisse Sprachverarmung eingetreten ist. Schließlich ist es die Sprache, durch die der Schöpfer-Gott mit seinen Geschöpfen, den Menschen, in Verbindung tritt. Nur durch sein Wort, die Bibel, können wir erfahren, was für unser irdisches Leben und über den Tod hinaus für unser ewiges Leben zu unserem Heil wichtig ist. Nur durch Gottes Wort verstehen wir, wie lebensrettend für die Ewigkeit unser Glaube an Jesus Christus und sein Opfer am Kreuz für uns ist. Denn Gott hat sich zu unserem Heil der Sprache und der Schrift bedient. Gerhard Jordy