Die bekannte Automobilzeitschrift »Auto, Motor, Sport« führte einen spektakulären Test durch: ein Zeitduell im normalen Straßenverkehr. Es ging um eine Fahrt an einem normalen Wochentag, mitten im Berufsverkehr zwischen Hamburg und München und umgekehrt. Um Objektivität zu gewährleisten wurden die PKWs mit vielen Messgeräten ausgerüstet: exakte Verbräuche, genaues Bremsverhalten – auch Notbremsungen wurden erfasst. Die Testfahrer erhielten umfangreiche Verkabelungen, um Blutdruck, Körpertemperatur und weitere Körperreaktionen aufzuzeichnen.
Gleichzeitig fuhren schließlich mehrere baugleiche Fahrzeuge von München und von Hamburg ab. Gruppe A hatte die Aufgabe, im Rahmen der Verkehrsregeln, aber stets am Limit zu fahren, eben möglichst mit Vollgas. Gruppe B sollte zügig, aber im Verkehr mitfließend fahren, ohne Drängeln und ohne besondere fahrerische Anstrengung.
Das Ergebnis machte viele Leser nachdenklich: Die Rennfahrer hatten gerade mal 20 bis 30 Minuten Netto-Fahrzeit-Gewinn. Aber zu welchem Preis: zehn bis zwanzig echte Notbremsungen, hohe körperliche Belastung, Beinahe-Unfälle durch zu dichtes Auffahren. Daneben die wirtschaftliche Seite mit hohem Reifen-, Öl- und Benzinverbrauch.
Mich führte dieser Test auch zu der Frage, wie wir unser Leben führen – etwa auch immer am Limit? Wie viel unnötigen Verschleiß durch Stress und Reibung mit unseren Mitmenschen handeln wir uns dabei ein? Was meinen Sie, welche Fahrer hätten am Ziel wohl die bessere berufliche Leistung, z. B. in einer Kundenverhandlung erbracht? Von jetzt an mache ich wieder mehr Pausen. Auch morgens gibt es seither wieder mehr Zeit für Gebet und Andacht, eben für Pausen mit Gott. Klaus Spieker