Da schleppten sie ihn fort, den einzigen Versorger, den die alte Mutter noch hatte, und ihr blieb nichts als tiefste Trauer. Ihr Mann war bereits gestorben, und nun ging ihre letzte Hoffnung dahin, wurde unerbittlich fortgetragen, der Grube entgegen.
Wie vielen Eltern geht es ähnlich! Sie sehen, wie ihre fast erwachsenen Kinder von Verführern fortgeschleppt werden, ohne dass die jungen Leute es begreifen. Alles Mahnen, Betteln, Drohen und Flehen hat nichts genützt. Die jungen Leute waren taub für die Worte ihrer Eltern und blind für ihre Tränen. Da bleibt dann nur noch, hinter ihrem Untergang herzulaufen und zu weinen.
Heutzutage haben die Verführer leichteres Spiel als je zuvor. Da sind erstens die Medien, die unablässig Freiheit und Unabhängigkeit propagieren. Es ist aber Freiheit und Unabhängigkeit von den Geboten, die seit unzähligen Generationen das Zusammenleben der Familien ermöglicht hatten. Daraus ergab sich, dass jeder ein wenig auf den anderen Rücksicht nahm und dass die Jüngeren den Älteren Folge leisteten. Ohne solches Verhalten zerbrechen alle heilsamen Bindungen. Und dann ist da zweitens die zunehmende Gottesferne, die das Halten seiner gnädigen Zehn Gebote immer unwichtiger erscheinen lässt.
Vielleicht hat die Mutter in der Geschichte unseren Tagesspruch gebetet. Auch wir haben die Möglichkeit dazu. Gott hört uns, wenn wir uns zu ihm wenden, unser Versagen eingestehen und ihm die Zügel unseres Lebens zurückgeben. Und wenn wir noch jung sind, können wir uns durch den Tagesspruch warnen lassen und mit Gott unseren Weg gehen und den Gehorsam gegen Gott unseren Kindern vorleben.
Hermann Grabe