Ein langer Beerdigungszug mag sicher ein wenig Trost geben, merken die Leidtragenden doch, dass viele an ihrem Elend Anteil nehmen; aber sie alle können das große Unheil nicht ungeschehen machen. Niemand kann wirklich helfen, selbst wenn erhebliche Geldspenden gesammelt werden. Der Tote wird ins Grab gelegt - unerbittlich.
Doch damals, in Nain, kam der Herr Jesus Christus gerade an, als man den Toten hinaustrug. Er konnte mehr tun, als sein Beileid aussprechen. Und das bewies er nun. Aber es wird uns auch das Motiv seines Handelns genannt: Er wurde innerlich bewegt über sie. Diesen Ausdruck, »innerlich bewegt« verwendet das ganze Neue Testament nur für Gott, den Vater, und für seinen Sohn, Jesus Christus. Alles menschliche Mitgefühl ist nur ein schwacher Abglanz dieses göttlichen Mitleidens. So heißt ja auch der bekannteste Spruch aus der Bibel: »Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.« Und im Titusbrief wird Gott ein Philantrop, ein Menschenfreund, genannt. Darum kam Christus in die Welt, nicht weil wir ihn haben wollten, sondern weil wir ihm leid taten und er uns haben wollte. Er sieht auch jetzt das Elend der ganzen Welt und das jedes Einzelnen und sendet noch heute seine Boten aus, die von der großen, erbarmenden Menschenliebe Gottes predigen und alle einladen möchten, zu diesem erbarmenden Gott zurückzukehren.
Hier war es das Leid einer Mutter. Er kennt auch Ihre Sorgen und will Ihnen helfen. Das allerdings nicht wie ein Feuerwehrmann, den man nach dem Brand wegschickt, sondern als Ihr heilender Gott und vergebungsbereiter Vater.
Hermann Grabe