Den Spruch kann man nicht nur häufig hören, sondern auch in »Bild« oder »Kicker« lesen. Natürlich meinen solche Blätter nicht, man solle Gott um Hilfe anrufen. Für sie ist das nur ein anderer Ausdruck für: »Dies ist ein hoffnungsloser Fall.«
Dabei liegen sie gar nicht so verkehrt, wie verkehrt sie es auch verstehen. Es ist wie bei einem Computerprogramm. Man müsste nur die richtigen Daten eingeben.
Wir Menschen sind alle hoffnungslose Fälle. Wer's nicht glaubt, braucht nur die Nachrichten einzuschalten. Keiner glaubt mehr, was ein anderer sagt; da entstehen Kriege im Großen und schlimme Streitereien im Kleinen; die Reichen nutzen die Armen aus, bis die zur Gewalt greifen usw. usw. Wir haben uns schon ganz schön - oder soll ich sagen, schlimm - festgerannt. Und das alles spielt sich vor Gottes Augen ab. Wie könnten wir vor einem Gott bestehen, dem nicht einmal die Engel rein genug sind? Und am Ende bekommen wir es allesamt mit ihm zu tun.
Da hilft wirklich nur noch beten. Aber das hilft auch wirklich! Gott selbst hat uns nämlich eine Hotline geschaltet mit der Nummer 5015 (siehe Tagesspruch und wo er steht). Das tat er, weil er viel deutlicher als wir selbst gesehen hat, wie hoffnungslos wir dran sind. Aber weil er uns liebt, hat er selbst für das Heilmittel gesorgt, indem er seinen Sohn unsere Schuld tragen ließ.
Warum die Leute bei Gott nicht Schlange stehen, begreift man nicht; aber sicher wollen sie lieber in ihrem Stolz zugrunde gehen, als ihre Not einzugestehen. Wir sollten so dumm nicht sein!
Hermann Grabe