Als ein Segelschiff auf ein Riff gelaufen war, gab man natürlich dem Kapitän die Schuld. Der war sich aber sicher, sein Schiff genau nach dem Kompass gesteuert zu haben. Schließlich entdeckte man eine Messerspitze, die hinter einer Schraube festgeklemmt war. Sie hatte die Kompassnadel abgelenkt, sodass sie nicht mehr richtig nach Norden zeigte. Ein Matrose hatte das Messinggehäuse des Kompasses putzen sollen. Er wollte alles ganz blank haben. Darum hatte er in den Ritzen mit dem Messer gearbeitet.
Wer hätte geahnt, dass man sich auf diesen Kompass nicht mehr verlassen konnte?
Gott hat uns Menschen auch einen sehr brauchbaren Kompass eingebaut: unser Gewissen. Es sollte ursprünglich auf jede Abweichung vom rechten Weg reagieren und uns zur Umkehr mahnen.
Betrachtet man die Welt etwas genauer, so muss man zugeben, dass sich viele Menschen heutzutage nicht mehr von Gott, sondern vom Teufel leiten lassen. Und der versucht alles, den eingebauten Kompass falsch ausschlagen zu lassen. Dabei ist es ihm einerlei, nach welcher Seite – Hauptsache, er zeigt falsch an. Da gibt es Leute, die reden sich ein: »Einmal ist keinmal!« Oder: »Man darf alles, man darf sich nur nicht erwischen lassen.« Und dann gibt es andere, die fürchten sich, überhaupt irgendetwas zu unternehmen, weil sie bei allem ein »schlechtes Gewissen« haben. Beide machen sich unglücklich. Die einen später, die anderen sofort.
Da hilft nur, Gott zu bitten, dass er den Kompass des Gewissens wieder justiert und »einnordet«. Das tut er gern, und er hat uns die Betriebsanleitung, die Bibel, gegeben, damit wir Kurs auf den großen Hafen der Ewigkeit nehmen können, für den wir bestimmt sind.
Hermann Grabe