Das hatte es beim Mittwochslotto noch nie gegeben. Bei der Ausspielung, die heute vor einem Jahr im ZDF vorgenommen wurde, waren nicht alle Kugeln in die Trommel gerollt, zwei waren hängengeblieben. Da der Fehler erst nach der Liveübertragung bemerkt wurde, musste die Ziehung wiederholt und die ersten Zahlen nachträglich für ungültig erklärt werden. Der Hamburger Vladi Voronin verfolgte neben 2,3 Millionen anderen Fernsehzuschauern angespannt die Ziehung am Bildschirm. Es kamen seine Zahlen: 3 – 8 – 11 – 26 – 32 – 40 – Zusatzzahl 9. Sechs Richtige! Voronin konnte sein Glück kaum fassen.
Nach 22 Minuten dann die Ernüchterung: Der Fehler wurde eingestanden und die Ziehung annulliert. Welch ein Wechselbad der Gefühle! Voronin, der Gewinner, war zum Verlierer geworden, der Glückspilz zum Pechvogel. Ein Lotto-Experte berechnete seinen entgangenen Gewinn auf 947 770 Euro. Fast wäre Vladi Voronin zum Millionär geworden. Fast, denn es waren leider die falschen »Richtigen« gewesen.
Vor dem Hintergrund der Ewigkeit ist unser Leben erschreckend kurz – vergleichbar mit jenen 22 Minuten. In unserer Lebenszeit versuchen wir, möglichst viel Glück, Erfolg, Ansehen und Reichtum unterzubringen – und im Gegensatz zu Vladi Voronin wissen wir von vornherein, dass all dies vergänglich ist. Trotzdem klammern sich viele an den Wunsch, die Welt zu gewinnen, und büßen doch ihr Leben ein (Matthäus 16,26). Der alte Philosoph Sören Kierkegaard hatte recht: »Ein Spießbürger ist, wer ein absolutes Verhältnis zu relativen Dingen hat.«
Wer dagegen auf Jesus Christus vertraut, der braucht nicht zu befürchten, dass das, auf was er gehofft hatte, ein geplatzter Traum ist. Markus Wäsch