Meinst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und er mir sofort mehr als zwölf Legionen Engel stellen würde?
Matthäus 26,53
Schon lange weiß ich, dass Jesus freiwillig sein Leben opferte, indem er sich seinen Peinigern auslieferte und alle Qualen geduldig über sich ergehen ließ. Doch ich stellte mir die Frage: Was war mit all den anderen Menschen, die auch grausam hingerichtet wurden und deren Todeskampf teilweise sogar noch länger dauerte als bei Jesus? Reichten ihre Leiden nicht aus, um ihre eigene Schuld zu begleichen?
Doch je mehr ich mich mit den biblischen Berichten über das Sterben Jesu beschäftigte, desto klarer wurde mir, dass das Leiden Jesu auf einer ganz anderen Ebene stattfand. Jesus kannte jede Einzelheit seines Lebens im Voraus und während der gesamten Zeit seines Leidens stand ihm seine göttliche Macht in vollem Umfang zur Verfügung. Kein Mensch kann erahnen, welche Kraft nötig war, während der unvorstellbaren Qualen der Kreuzigung darauf zu verzichten!
Richtig bewusst wurde mir das, als ich den Film »Die Passion Christi« von Mel Gibson sah. Als sie ihm die Dornenkrone verpassten! Als die Peitschenhiebe mit voller Wucht seinen Rücken trafen! Als man ihm mit brutalen Hammerschlägen die Nägel durch Hände und Füße trieb! Zu jedem Zeitpunkt seines Leidens hätte Jesus mit einem einzigen Machtwort seine Peiniger vernichten und damit sein Leiden beenden können. Als die Hohenpriester und Schriftgelehrten ihn verspotteten, hätte er tatsächlich vom Kreuz herabsteigen können. Doch er blieb hängen. Er hielt durch und rief am Ende: »Es ist vollbracht!«
Auf diese Weise hat Jesus die Macht Satans und den Hass der Menschen besiegt. Seine scheinbare Niederlage auf Golgatha war der größte Sieg, der in der Geschichte der Menschheit je errungen wurde. Er starb für jeden Einzelnen von uns.
Günter Seibert