Das Telefon klingelt: »Bitte komm sofort! Ich halte es nicht mehr aus! Ich muss mich noch heute bekehren, sonst gehe ich verloren!« – »Aber das geht nicht, ich kann jetzt nicht zu dir kommen, ich habe das Haus voll Besuch«, erwidere ich. Gunter ist völlig verzweifelt: »Du musst aber kommen! Ich weiß nicht mehr weiter!«
Das hat man nun davon, wenn man tags zuvor bei einem Gespräch mit Gunter die Frage gestellt hat, ob er wisse, wo er hingehe, wenn er heute Nacht sterben würde. Was soll ich nur machen? Kann ich meinen Gästen zumuten, auf mich als Gastgeber zu verzichten?
Aber eine Menschenseele ist wichtiger als die schönste Feier. Gunter wohnt nur ein paar Straßen entfernt. Als er die Wohnungstür öffnet, schaue ich in seine angstvollen Augen. Dann berichtet er mir, dass er bereits als Kind das Evangelium in der Kinderstunde und Jungschar gehört hat. Dann aber hat er ein Leben ohne Gott geführt. Zunächst hat er Karriere gemacht. Dann sind seine Ehe und Familie gescheitert. Nun steht er im vorgerückten Alter vor dem Scherbenhaufen seines Lebens. »Deine Frage hat mich wachgerüttelt. Ich weiß, wenn ich diese Nacht sterbe, bin ich für immer verloren!« – Nein, er kann das Lebensrad nicht zurückdrehen, er kann nicht noch einmal von vorne anfangen. Aber ich darf ihm zeigen, dass er sein kaputtes Leben dem Herrn Jesus im Gebet bringen und ihn um die Vergebung seiner Schuld bitten darf. Dafür ist Jesus ja am Kreuz gestorben! Man darf zu ihm kommen, wie man ist.
Als wir später von unserem Gebet auf Knien wieder aufstehen, ist Freude im Himmel über einen Sünder, der Buße getan hat! – Und meine Gäste, denen ich anschließend davon erzähle, freuen sich mit. Eberhard Platte